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"Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf."

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Datum:
19. Sept. 2024
Von:
Sr. Barbara

Liebe Leserinnen und Leser!

Einer der wichtigsten Slogans der Bethanien Kinderdörfer lautet: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ 

Das ist unsere Gründungsidee: wir kümmern uns um Kinder, nicht weil wir so gute Menschen wären oder weil wir die Kinder für uns haben wollten, sondern weil Jesus uns gesagt hat, dass es gut ist, sich um die Kleinen und Schwachen zu kümmern.

An diesem Wochenende lesen wir diese Stelle im Evangelium. Und da sieht man, dass dieser Satz eigentlich eine ziemlich heftige Ermahnung der Jünger ist. Sie hatten vorher darüber gezankt, wer von ihnen der Größte sei. Als Jesus sie fragt, worüber sie gesprochen haben, schweigen sie. Es ist ihnen schon bewusst, dass diese Wichtigtuerei nicht im Sinne ihres neuen Lebens ist. Trotzdem können sie noch nicht davon lassen. Es steckt einfach zu tief in uns Menschen drin, dass wir immer besser sein wollen als die anderen.

Jesus stellt ausdrücklich fest: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte sein.“ Und dann nimmt er eben ein Kind, stellt es in die Mitte und sagt diesen Satz: „Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, […] der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.“ 

Es kommt mir so vor, als wolle Jesus uns eine praktische Anleitung geben, wie wir dieses „Der-Erste-sein-wollen“ überwinden können. Denn einfach nur abstrakt „Demut! Demut!“ predigen, das hält ja auf die Dauer keiner aus. Jesus will auch nicht, dass wir uns künstlich klein machen! Ein Fehler, der in der Kirche und vor allem den Klöstern lange gemacht wurde. Aber wenn ich mir konkret überlege, was ich tun kann, damit andere größer werden, dann komme ich seinem Ideal näher. Wenn ich mich der Kleinen und Schwachen annehme, dann komme ich Ihm näher.

 

Herzliche Grüße

Sr. Barbara