Zugleich dürfen wir auch schon auf den Hl. Bischof Nikolaus blicken, der einen Tag später in unseren Fokus gerät. Ein Mann, der für seinen Glauben zunächst verfolgt, gefangengenommen und sogar gefoltert wurde, aber später in der kleinasiatischen Stadt Myra auf dem Bischofsstuhl Platz nehmen durfte. Doch diese Machtfülle lies sein Herz und seine Liebe zu Menschen in der Not nicht erkalten. Im Gegenteil, er half in aller Stille den Armen und Bedrängten. Der Hl. Nikolaus wirkte aus dem Verborgenen heraus, denn im Gegensatz zu Johannes dem Täufer drängte es ihn nicht in die Öffentlichkeit.
Für mich sind beide Heilige wichtige Zeugen des Glaubens und Vorbilder in der Verkündigung. Sind wir als Christinnen und Christen heute nicht oftmals zu still, wenn es um die großen gesellschaftlichen Themen geht? Beschäftigen wir uns nicht zu sehr im Verborgenen mit innerkirchlichen Themen, und verlieren dabei die Menschen mit all ihren Ängsten, Nöten und Sorgen aus den Augen? Oder treten wir als Christinnen und Christen manchmal nicht zu laut auf, wenn es um das Moralisieren oder die Verurteilung von Menschen mit Lebensbrüchen oder anderen Lebensentwürfen geht, die sich nicht zu 100% an den Dogmen der katholischen Lehre orientieren?
Vielleicht müssen wir als Christinnen und Christen neu lernen ein Stück weit wie der Hl. Bischof Nikolaus zu sein, um den Schwächsten unserer Gesellschaft aus dem Hintergrund und mit der leisen Stimme des Herzens beizustehen. Gleichzeitig können wir aber auch von Johannes dem Täufer neu lernen, das Evangelium und letztlich die Botschaft Jesu wieder ein wenig lauter in dieser Welt zu verkünden, um wieder mehr Präsenz und Gewichtung zu erlangen.
Dazu braucht es Mut und Zuversicht auf eine gute Zukunft. Vielleicht kann uns diese adventliche Zeit dabei helfen, die Grundfesten unseres Glaubens wieder zu finden und freizulegen, damit wir diese wunderbare Botschaft der Hoffnung und der Liebe in einer Welt neu bezeugen können, die mehr und mehr von Ängsten, Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit geprägt zu sein scheint.
Wir haben als Christinnen und Christen den Menschen bei uns in Refrath und überall in der Welt eine Botschaft der Hoffnung und der Liebe zu verkünden, denn dieser Weg nach Bethlehem war alles andere als eben und gerade, doch am Ende erschien das Heil für alle Menschen. Tragen wir diese Botschaft der Zuversicht in unsere Familien, Freundes- und Bekanntenkreise, gerade jetzt im Advent. Nur Mut, denn Gott ist bei uns, besonders dann, wenn alles dunkel erscheint.
Ich wünsche Ihnen und Euch, auch im Namen des gesamten Pastoralteams, einen gesegneten 2. Adventssonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Ihr / Euer Kaplan Kai Amelung