Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich für meinen Teil habe in meinem Leben schon eine Menge Fehler produziert, und es kommen immer neue hinzu. Die meisten sind natürlich eher geringfügig, aber es ist durchaus das eine oder andere dabei, was ich gerne ungeschehen machen würde – nur geht das leider nicht. Das Leben hat keine „Reset“-Funktion, man kann die Zeit nicht zurückdrehen. „Geschehen ist geschehen.“
Manchmal allerdings bekommt man eine zweite Chance.
So geht es dem Apostel Petrus im Evangelium dieses Sonntags (jedenfalls in der langen Fassung, in der kurzen hören wir nur den wunderbaren Fischfang). Dreimal hatte Petrus seinen Freund und Meister in höchster Not verleugnet. Anschließend hatte er es bitter bereut, aber da war es zu spät. Jetzt steht Jesus vor ihm, spricht ihn mit Namen an – und macht ihm keinen Vorwurf. Aber er fragt ihn „Liebst du mich?“ Natürlich bejaht Petrus das, aber Jesus wiederholt die Frage (wir kennen das), bis Petrus dreimal seine Liebe versichert hat, so oft, wie er Jesus verleugnet hatte.
Das macht nichts ungeschehen, Petrus bleibt für immer der Jünger, der sich im entscheidenden Moment weggeduckt hat. Aber er bekommt eine neue Chance – und ergreift sie. Er wird ein zweites Mal berufen: Folge mir nach! Und dieser Weg wird nicht leichter als der erste, im Gegenteil. Er wird für Petrus am Kreuz enden.
Fast alle Freunde Jesu brauchten diese zweite Chance, denn nur Johannes und einige Frauen hatten bis unter dem Kreuz ausgehalten. Alle anderen waren weggelaufen. Da gibt es nichts zu beschönigen und auch nichts wieder gut zu machen.
Aber Gott gibt uns einen Neuanfang, wenn wir ihn darum bitten. Können wir auch einander vergeben und neu beginnen lassen? Was wäre das für ein Zeichen: Ostern im Alltag!
Mit immer noch österlichen Grüßen, Ihre