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Auferstehung

Jesu Auferstehung
Datum:
11. Apr. 2024
Von:
Pfr. Kissel

Liebe Leserinnen und Leser,

das Evangelium, dass uns an diesem Sonntag der Evangelist Lukas zumutet, fordert unseren Verstand ganz schön heraus.

Wir hören einerseits: „Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie Ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte Jesus ihnen seine Hände und Füße.“ (Lk 24, 19f) Weiter heißt es sogar, dass Jesus die Jünger fragt: „Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen.“ (Lk 24,41ff)

Andererseits berichtet Lukas auch davon, dass der Auferstandene den Jünger so fremd erscheint, dass sie ihn beim Gang nach Emmaus nicht sofort erkennen, sondern ihnen erst die Augen und die Herzen aufgehen als der fremde Wanderer ihnen das Brot bricht und tut, wie es Jesus ihnen im Abendmahlssaal aufgetragen hat (vgl. Lk 24,30ff). Und der Auferstandene tritt in ihre Mitte, ohne dass es die Jünger bemerken (Lk 24,36) und er verschwindet aus ihren Blicken genauso wie sie ihn erkannten (Lk 24,31). 

Wie geht das alles zusammen? Was wir hören und nachlesen können, kann doch aus Sicht eines vernunftbegabten Menschen, der durch die Naturwissenschaften aufgeklärt ist, nicht stimmen.

In der Tat, die Ostererzählungen aller Evangelisten sind voller Widersprüche, besonders die des Evangelisten Lukas! Die Widersprüche sind aber so offensichtlich und die Evangelisten versuchen sie auch nicht zu vertuschen, sodass nur eine Schlussfolgerung daraus gezogen werden kann. Sie sind ein Stilmittel durch das die Evangelisten etwas ins Wort zu bringen versuchen, was die Vernunft übersteigt: Die Auferstehung Jesu ist ein Ereignis, dass die irdische Realität übersteigt und in die göttliche Dimension hinein geschieht. Gleichzeitig betonen Lukas und die anderen Evangelisten, dass die Erscheinungen des Auferstandenen keine Einbildungen waren, dass sie den Auferstandenen mit dem irdischen und gekreuzigten Jesus identifizieren konnten. Die Jünger sind bereit, diese Erkenntnis sogar mit ihrem Leben zu bezeugen.

Für Lukas ist zudem sehr wichtig, dass alles so stattfand wie es schon die Heiligen Schriften ankündigten, oder wie es das älteste Auferstehungszeugnis sagt, alles „gemäß der Schrift“ (1Kor 15,3-4) stattfand.

Ihnen allen einen gesegneten dritten Ostersonntag und Freude und Kraft, das Leben aus dem Glauben heraus immer wieder neu zu wagen!

Herzliche Grüße,

Pfr. Winfried Kissel