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Welchem Stern folgen wir?

Deckblatt Weihnachten 2023(1)
Datum:
21. Dez. 2023
Von:
Yvonne Werheid

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Besucherinnen und Besucher unserer Gottesdienste,

liebe Mitglieder unserer Gemeinde,

wiederum geht ein bewegtes Jahr zu Ende. Viele Menschen sind verunsichert, vielleicht sogar verängstigt. Unsere Gesellschaft, die Wirtschaft, unsere Lebensumstände, unsere Kirchen – nichts bleibt so wie es mal war. Wer oder was gibt uns in diesen Zeiten noch Orientierung? Welchem Stern folgen wir?

In der Politik wird es immer schwieriger, gute und mehrheitsfähige Entscheidungen zu treffen. Die Realität scheint immer komplexer und undurchsichtiger. Dagegen sehnen sich Viele nach Vereinfachung und die politische Landschaft radikalisiert sich zunehmend. Für nicht Wenige zählt oft nur noch das, was dem Einzelnen zum Nutzen und Vorteil ist. 

Im großen Weltgeschehen bringen machtsüchtige Herrscher, krankhafte und verblendete Terroristen Tod und unermessliches Leid über andere Menschen. Weltweit gibt es in den meisten Staaten keine demokratischen Strukturen und keine Gewaltenteilung. Die Willkür vieler Regierenden fördert Ungerechtigkeit, Korruption, Unterdrückung und Hoffnungslosigkeit.

Die globale Erderwärmung, der massive Klimawandel, verursacht durch rücksichtslose Ausbeutung der Natur, führt zu immer größeren Naturkatastrophen und verunstaltet den weltweiten Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen. 

Menschen kommen mit den Zuständen in ihrer Heimat nicht mehr klar. Sie suchen woanders Zuflucht und sind auf der Suche nach Menschlichkeit und lebenswerter Zukunft.

Mitten hinein in all diese Herausforderungen wird uns auch dieses Jahr wieder die Weihnachtsbotschaft durch den Engel verkündet: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; es ist der Christus, der Herr.“ (Lk 2,10f)

Das kleine Kind in der Krippe soll den Hirten das Hoffnungszeichen sein, dem sie folgen können. Der große, allmächtige Gott kommt als kleines hilfs- und liebebedürftiges Kind zur Welt. Mit ihm versucht Gott allen Menschen seines Wohlgefallens Liebe und Vertrauen ins Herz zu schreiben. Er verspricht allen Menschen, die sich von Liebe und Vertrauen in ihrem Leben leiten lassen, Treue und einen Frieden, den die Welt uns nicht geben kann. Liebe und Vertrauen fangen im Kleinen an, können dann aber wie aus dem Nichts über sich hinauswachsen.

Heute Christ zu sein, lädt uns ein, Stellung zu beziehen. Dafür ist es nötig, mit den Augen, mit dem Herzen und mit dem Verstand genau hinzusehen und sich nicht von gesellschaftlichen Strömungen mitreißen zu lassen. Welche Haltungen verkörpern wir in unserem Leben? Müssen wir sie korrigieren, wenn wir im Kleinen wie im Großen Zeuge der bedingungslosen Liebe Gottes zu uns Menschen sein wollen? Womit fange ich an?

Gott hat im Stall in Bethlehem einen kleinen Anfang gesetzt. Schon die Weisen aus dem Morgenland fanden aber den Weg dorthin und trugen das Hoffnungszeichen in alle Welt hinaus. Sie trotzten allen Widerwärtigkeiten und bezeugten ihre Hoffnung auf Zukunft, zu der uns Gott befähigen will.

Wenn ich in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen noch nicht die Weihnachtsgottesdienste mit Ihnen feiern kann, so bin ich Ihnen umso mehr im Gebet und im Glauben an die menschgewordene Liebe Gottes tief verbunden. Möge Gott in uns allen neu geboren werden!

 Ihr Winfried Kissel, Pfarrer