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"Der Ursprung der Gewalt liegt nicht im Streben nach Geld ..."

Gewaltige Wolken
Datum:
5. Okt. 2023
Von:
Yvonne Werheid

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserer Gesellschaft werden Gewinner generell geschätzt. Gewinner thronen in den Medien. Man versucht, sie nachzuahmen, um „erfolgreich“ zu sein. Sie werden als „charakterstark“ angesehen und setzen ihre Ansichten gegenüber anderen durch. In diesem Sinne ist es vielleicht wahr, dass der französische Anthropologe René Girard Recht hatte, als er sagte: „Der Ursprung der Gewalt liegt nicht im Streben nach Geld, Territorium oder gar Ruhm oder Liebe. Es ist das mimetische Verlangen, das die Quelle der Gewalt ist“.

Jede und jeder von uns ist mit mimetischer Gewalt konfrontiert. Sie richtet in der Familie, in Unternehmen, zwischen sozialen Gruppen und zwischen Ländern verheerende Schäden an. Nehmen wir als Beispiel das berühmte Smartphone, das heutzutage scheinbar auf dem Vormarsch ist, während jemand, der es nicht besitzt, als „altmodisch“ angesehen wird. Doch hinter der Arbeit, die vom Bergbau seines Rohstoffs bis zum Endprodukt, das ich jetzt für den täglichen Gebrauch in der Hand halte, geleistet wird, verbirgt sich der Teufelskreis der unerhörten Gewalt, die die armen Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo erdulden müssen. Seit über 25 Jahren wird das Blut unschuldiger Kinder, Frauen, Jugendlicher und alter Menschen vergossen, um den Profit multinationaler Konzerne zu sichern, vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Oft fühle ich mich indirekt mitverantwortlich, jedes Mal, wenn ich mich damit als Surfer vergnüge.

Als Jesus das Gleichnis von den mörderischen Winzern erfand, stellte er mit diesem Gleichnis unser eigenes Verhältnis zur Gewalt in Frage. Wie reagieren wir auf die Aggressivität unserer Mitmenschen? Was bewirkt in uns die (körperliche, verbale, moralische, symbolische) Gewalt, die wir von anderen erfahren? Stehen wir manchmal selbst auf der anderen Seite, auf der Seite derjenigen, die Gewalt ausüben, Menschen durch Menschen ausbeuten, ausgrenzen usw.?

In der Gemeinschaft mit Christus, durch ihn mit ihm und in ihm finden wir die Kraft, das Böse zu enthüllen, den Unschuldigen zu entlasten und mit Leib und Seele zu kämpfen, um die Gewalt zu entwaffnen.

Bitten wir also den Geist Christi, dass er uns die Kraft gibt, die Gewalt ohne Gewalt anzuprangern!

 

Einen gesegneten Sonntag wünscht und grüßt herzlich,

Ihr/Euer Egide Gatali