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Dreifaltigkeit

Dreifaltigkeit
Datum:
23. Mai 2024
Von:
Winfried Kissel

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

an diesem Sonntag feiern wir das Hochfest „Dreifaltigkeit“. Als Christen glauben wir wie Juden und Muslime an einen einzigen Gott, der sich uns Menschen aber in drei Personen als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart hat.

Der Begriff „Person“ erschwert es heute vielen Menschen, sich zu einem solchen Glauben zu bekennen. Der Begriff „Person“ hat sich in all den Jahrhunderten geändert. Verstehen wir heute eine Person als eigenständiges Wesen gerade in der Abgrenzung zu anderen, d.h. darin wodurch sie sich vom anderen unterscheidet, so beschrieb der Begriff früher, wie Menschen in Beziehung standen. Die einzelne Person wurde als Teil eines Größeren verstanden.

Gott hat das ganze All, die Gestirne, alle Lebewesen und den Menschen geschaffen. Er hat aber nicht nur alles ins Leben gerufen, sondern an diesem Leben teilgenommen. Er blieb nicht der stille Beobachter im Hintergrund, sondern ist selber Mensch in Jesus von Nazareth geworden. Nur deshalb können wir als Christen überhaupt davon reden, wie Gott zu uns Menschen ist. In seinen Gleichnissen und in seinem gelebten Verhältnis zu Gott bezeugt Jesus seine lebendige Beziehung zum Vater im Himmel. Und das Johannesevangelium bezeugt die liebevolle Beziehung zwischen Vater und Sohn, in die Jesus alle, die zu ihm gehören, kraft des Geistes hineinnehmen will. Der Geist nimmt uns mit hinein in das Geheimnis des dreifaltigen Gottes. Es ist nicht begreifbar, aber erlebbar, indem wir mit Liebe und Vertrauen auf Gott in unserem Leben setzen.

Es ist groß, das Geheimnis des dreifaltigen Gottes, aber nicht so groß, dass wir seine Spuren in unserem Leben nicht finden könnten. Gott wirkt auf vielfältige Weise in unserem Leben. Er ist der Vater, der an uns glaubt. Er ist der Sohn, der unser Bruder und Freund geworden ist. Er ist der Heilige Geist, der uns mit ihm und untereinander verbindet. Keinen Tag leben wir ohne dieses beständige Wirken Gottes in unserer Welt.

In diesem Sinne hat der Freiburger Priester Andreas Knapp vor einigen Jahren ein Gedicht geschrieben:

Bekenntnisfragen

glauben Sie

so wurde ich gefragt

an den lebendigen Gott

und ich antwortete

ich lebe davon

dass Gott an mich glaubt

und was halten Sie

von Jesus Christus

und ich antwortete

ich baue darauf

dass er mich hält

und was denken Sie

vom Heiligen Geist

und ich antwortete

dass er uns beide tief verbindet

mehr als wir uns denken können

[Andreas Knapp, Tiefer als das Meer. Gedichte zum Glauben, Würzburg 2005, 68.]

Ich wünsche uns allen, dass wir uns immer mehr mit unserem Leben in das Geheimnis der Dreifaltigkeit hineinnehmen lassen.

Ihnen allen einen gesegneten Dreifaltigkeitssonntag!

 

Ihr Winfried Kissel, Pfr.