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Einladung

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Datum:
12. Okt. 2023
Von:
Yvonne Werheid

Liebe Mitchristen,

im August begann ich mein Vorwort mit folgenden Worten: „Alle vier Evangelien sind in Teilen unterschiedlich, in allen vier Texten gibt es Berichte, die es so nur dort gibt. Gleichzeitig gibt es natürlich auch viele inhaltliche Übereinstimmungen. Am zentralsten sieht man dies in den Beschreibungen um das Geschehen der Kar- und Ostertage. Hier geht es um den Kern des christlichen Glaubens – um Tod und Auferstehung, da sind sich alle einig.“

Der Evangelien-Text vom heutigen Sonntag steht in zwei der vier Evangelien. Es geht um das „Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl“ das auch Sündermahl genannt wird. Man findet es bei Matthäus im 22. Kapitel und bei Lukas im 14. Kapitel. Stellt man diese beiden Versionen nebeneinander (z.B. in einer Evangelien-Synopse) so sieht man schnell, was der Kern des Gleichnisses ist und was die „Theologie des Autors“. Im Grunde erzählt Jesus in diesem Gleichnis vom Himmelreich. Er vergleicht es mit der Hochzeit eines Königsohns, die von seinem Vater, dem König, vorbereitet wird. Der König lässt über seine Diener Gäste einladen (das Volk Israel), aber diese finden jede Menge Ausreden, weshalb sie nicht kommen können. Da wird der König zornig und er lässt seine Diener ALLE einladen, die sie treffen. „Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.“ Darum herum wird das Ganze mit Theologie angefüllt. Ein typischer Matthäus Satz ist zum Beispiel „Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen“. 

Aber der Kern und das wirklich Wichtige an diesem Gleichnis ist, dass wir ALLE zum Festmahl eingeladen sind. Von Gott! Von ihm wird niemand ausgeschlossen. Einzig der freie Wille der Menschen, der immer sein wird, kann sagen: nein, ich will da nicht hin. Aber von Gott her sind wir ALLE eingeladen. 

Es wäre schön, wenn wir dies vielleicht auch schon auf Erden nachleben könnten, so dass Himmel und Erde sich berühren. Wir ALLE und vor allem auch Institutionen, die meinen, sie müssten Menschen, aufgrund von irgendetwas ausschließen, sollten viel eher einladen! 

Mit einladenden Grüßen, 

Armin Wirth, GR.