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Gott im Alltag

Narzisse
Datum:
20. Apr. 2023
Von:
Sr. Barbara

Liebe Leserinnen und Leser!

Nun ist Ostern tatsächlich schon vorbei, seit einer Woche ist wieder Schule, und die Schokohasen sind aus den Geschäften verschwunden. Der Alltag hat uns wieder.

Doch in der Kirche feiern wir weiter Ostern: auf 40 Tage Fastenzeit folgen 50 Tage Osterzeit, bis Pfingsten! Klaffen die kirchliche und die weltliche Realität mal wieder weit auseinander?

Eigentlich nicht. In diesen Wochen hören wir immer wieder unterschiedliche Ostererzählungen: die Frauen am Grab, die Emmausjünger, der ungläubige Thomas. An diesem Wochenende ist der wunderbare Fischfang am See von Tiberias an der Reihe. 

Das ist eine sehr spannende Ergänzung aus dem Schülerkreis des Evangelisten Johannes. Der hatte sein Evangelium eigentlich mit dem ungläubigen Thomas abgeschlossen: Jesus ist den Jüngern zweimal erschienen, selbst der Zweifler ist jetzt überzeugt. Das wäre doch ein gutes Ende gewesen. Aber die Schüler hängen noch einen Nachtrag an: Jesus offenbart sich noch ein drittes Mal und zwar am See von Tiberias. Simon, Thomas und die anderen Fischer sind dort wieder an die Arbeit gegangen, in ihren Alltag. Was sollten sie auch sonst tun? Irgendwie musste es doch weitergehen, sie konnten ja nicht ständig betend in Jerusalem zusammenhocken!

Jesus geht ihnen also nach, füllt ihnen erstmal wundersam die leeren Netze, dabei erkennen sie ihn auch und dann – macht er ihnen Frühstück. Mit den Emmausjüngern (Lukasevangelium) hat er zu Abend gegessen, ihnen gingen die Augen überhaupt erst beim Brotbrechen auf. Die gemeinsamen Mahlzeiten sind im Evangelium offenbar von fundamentaler Bedeutung: Sie sind Orte der geistlichen Gemeinschaft und der Gottesbegegnung – und doch gleichzeitig ganz banale, echte Nahrungsaufnahme. 

Für mich heißt das: Gott weiß, was wir brauchen. Er kennt unseren Hunger, den leiblichen und den geistlichen. Und wir müssen das eine nicht vom anderen trennen, denn Gott hat seinen Platz mitten in unserem Alltag, in unseren Häusern, bei unserer Arbeit und auch in den Pausen.

Mit ganz gewöhnlichen Grüßen

Barbara, Sr.