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Gott ist ein Gott der Gegenwart

Regenbogen
Datum:
3. Aug. 2023
Von:
Yvonne Werheid

Liebe Leserinnen und Leser!

„Wer hat an der Uhr gedreht?“ Sind die Ferien wirklich schon wieder um? Bald wird das Tempo wieder anziehen, alles etwas unruhiger werden. Schade eigentlich! In meinem Sommer gab es jedenfalls ein paar sehr schöne Momente. Ich hoffe in Ihrem auch!

Klar muss es jetzt auch irgendwann weitergehen, aber manchmal würden wir den schönen Augenblick auch gerne anhalten und bewahren. Da ist natürlich mit Fotos einiges möglich, aber ganz ehrlich: vieles, was uns besonders beeindruckt, vermag auch ein Foto nicht festzuhalten: Gefühle, Gespräche, Stimmungen. Und wie damit umgehen, wenn man etwas Wunderbares erlebt und nicht aufbewahren kann?

Das Problem ist uralt. Im Evangelium hören wir an diesem Sonntag von drei Jüngern, die mit Jesus auf einen Berg steigen. Was sie dort erleben, ist so außergewöhnlich und beeindruckend, dass Petrus vorschlägt: „Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen.“ Eine Hütte soll für Jesus sein und je eine für Mose und Elija, die ihm erschienen waren. Sie sollen sesshaft werden, die Verklärung soll kein Ende haben.

Irgendwie rührt mich dieser Wunsch des Petrus, er ist so menschlich. Aber in dem Moment, wo er ihn äußert, ist das Glück vorbei: Eine Wolke verschattet die Szene, die Jünger hören eine Stimme und fürchten sich. Als Jesus sie wieder beruhigen kann, ist die ganze wunderbare Erscheinung beendet.

Die Verklärung Jesu ist ein ungewöhnlich intensives Erlebnis des Glücks und der Erfüllung. Wir erleben solche Momente auch, vielleicht nur selten im Gebet, aber durchaus in der Natur oder in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Diese Momente gilt es als Offenbarungen Gottes zu begreifen. Gott will uns begegnen und uns die Fülle des Lebens schenken. Dazu findet er täglich eine Vielzahl von Möglichkeiten; wir müssen sie nur wahrnehmen.  

Leider fällt uns das im hektischen Alltag schwer. Wir eilen von Termin zu Termin, unsere Verpflichtungen im Kopf und hören nicht mehr die Vögel, übersehen ein freundliches Lächeln. Jede dieser Kleinigkeiten könnte ein Glücksmoment sein. Flüchtig, nicht gleich die große Verklärung, aber – und das ist wichtig – in diesem Augenblick erfüllend. Natürlich müssen wir im Alltag viel vorausdenken, aber Gott finden wir nur in der Gegenwart. Wenn wir wahrnehmen, was JETZT ist, haben wir eine gute Chance, Ihm zu begegnen.

Mit gegenwärtigen Grüßen

Ihre Sr. Barbara