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Guter Hirte

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Datum:
18. Apr. 2024
Von:
Egide Gatali

Liebe Leserinnen und Leser,

einigen von uns ist es vielleicht die Bezeichnung „Christus als Hirt“ unangenehm, weil wir nicht gerne mit einer Schafherde verglichen werden. In der Bibel erinnert dieses Bild an eine Zuneigung, fast eine Zärtlichkeit zwischen dem Hirten und jedem Mitglied der Herde. Denken wir an den schönen Vers des Propheten Jesaja: „Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam“ (Jes 40,11).

Für mich gibt es einen sehr auffälligen Aspekt im Evangelium dieses Sonntags, in dem Johannes uns sagt, dass Christus, der gute Hirte, jedes Schaf persönlich, „beim Namen“ kennt, und seine Schafe erkennen ihn an seiner Stimme. Das Verb „kennen“ in der biblischen Sprache bedeutet eine Vertrautheit zwischen zwei Menschen, die keine Geheimnisse mehr voreinander haben, bis hin zur tiefsten Gemeinschaft. So erzählt uns die Bibel beispielsweise, dass Adam seine Frau Eva kannte. Abraham kannte seine Frau Hagar... Zu dieser tiefen Vertrautheit mit ihm nennt uns Christus „Seine eigenen Schafe, die er ein jedes bei seinem Namen ruft..., und sie folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme.“ Ist da nicht vielleicht das große Problem der heutigen Welt, die viele andere Hirten als Jesus kennt? Wir können unser Herz nicht erweichen, um seine Stimme zu hören, wohl aber können wir es verhärten, und die Folgen davon würden schrecklich sein. Es liegt also an uns zu wählen, zu welcher Herde wir gehören: zu der des Guten Hirten oder zu der der „bezahlten Knechten“, unserer Welt. Wenn wir in seiner Herde bleiben, werden wir niemals zugrunde gehen.

An diesem Hirtensonntag, der zugleich dem Weltgebetstag für geistliche Berufe gewidmet wird, flehen wir Christus den Guten Hirten an, dass nach seinem Beispiel diejenigen, die Gott beruft, die Freude und Begeisterung empfinden, ihr Leben für andere einsetzen und darin eine einzigartige Erfüllung und Fülle zu finden- auch inmitten von Schwierigkeiten und Opfern. 

Ganz besonders ist dieser Sonntag ein Tag der großen Freude für unsere Gemeinde, die 37 jungen Menschen in die Schar der Gefirmten aufnimmt. Lasset uns gemeinsam den Heiligen Geist anflehen, dass er seine Gabe der Liebe in ihre Herzen gießt, ihnen die Kraft und den Mut gibt, Zeugen Christi, des Guten Hirten, zu sein, indem sie Liebe in dieser Welt säen.

 

Unseren Firmanden herzliche Glückwünsche zu ihrem „Pfingstfest“ und einen gesegneten Hirtensonntag wünscht 

Ihr/Euer Egide Gatali