Zum Inhalt springen

Himmlische Tränen

Maria Himmelfahrt
Datum:
10. Aug. 2023
Von:
Yvonne Werheid

Liebe Leserinnen und Leser,

das Fest Mariä Himmelfahrt des Jahres 1982 war ein besonders intensiver Tag, an dem die Jungfrau Maria (die sich selbst als „Mutter des Wortes“ vorstellte) den dreien, bereits kirchlich anerkannten Seherinnen abwechselnd in Kibeho/Süd-Ruanda erschien. Die selige Jungfrau zeigte ihnen dramatische Szenen, welche die Tragödien vorhersagten, die das Land während des Völkermords im Jahr 1994 heimsuchen sollten. Die himmlische Mutter zeigte sich in einem Zustand von tiefer Traurigkeit und voller Tränen aufgrund einer in tiefen Abgrund zu stürzende Welt: Sie äußerte sich diesbezüglich folgenderweise: „Die Welt hat sich gegen Gott aufgelehnt und droht, in den Abgrund zu stürzen. Geht in euch, um herauszufinden, ob ihr nicht wie die vertrockneten Blumen seid.“ Sie sorgte sich sehr um Hartherzigkeit der Menschen, die Heuchelei, die Götzenverehrung, die Rebellion gegen Gott, die Verderblichkeit der Sitten, die Bruderkriege und den Hass jeglicher Art, die Frevelhaftigkeit und den Mangel an geschwisterlicher Liebe und am Sinn für das Gebet. Konkret für Ruanda zeigte sie den Visionären das Bild einer unfassbaren, bevorstehenden Grausamkeit: Berge und Steine, die sich gegenseitig bekämpfen, Menschen, die andere mit Lanzen töten, abgeschlagene Köpfe, die miteinander kämpfen, das sich in Strömen ergießende Blut, ein Baum in Flammen, Berge von nicht bestatteten Leichen etc. Später erinnerten sich die Ruander (natürlich zu spät) an die Warnungen der Mutter Gottes.

Ist die Botschaft der „Mutter des Wortes“ von Kibeho aktuell? Unsere Welt von heute steckt in einer tiefen Krise. Die Kultur des Todes verbreitet sich immer mehr, diverse Gründe sind die Ursache.

Wie viel „Blut“ muss noch hier und da vergossen werden, wie viele Tränen müssen geweint werden und wie viele Ohren muss die Welt (ich und du) haben, um die weinende himmlische Mutter zu hören?

Zum Glück ist die „Mutter des Wortes“ nicht nur in Tränen der Traurigkeit ausgebrochen, es gab auch Glücksmomente mit den Mädchen, in denen sie ermutigende Zeichen der Gegenwart Gottes aufzeigte und Worte voller Hoffnung zugesprochen hat, wie z.B: „Beunruhigt euch nicht zu sehr über die Tragödien, die über euch hereinbrechen, denn nichts ist stärker als Gott selbst…Meine Kinder, ich liebe euch, ich liebe euch, ich liebe euch zu sehr“. Genau finde ich in diesen Worten die Botschaft des Mariae Himmelfahrtfestes: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren, glaubt an Gott und glaubt an mich…“ (Jn 14,1). Was für eine Freude, wenn auch ich in die Wohnung des Vaters aufgenommen und mit Maria das schöne „Magnifikat“ singen werde! Bis dahin eilen wir mit ihr und tragen Gott bzw. den Frieden Gottes in die Bergländer der Welt.

Ein gesegnetes Fest Mariä Aufnahme in den Himmel wünscht,

 

Ihr/Euer Egide Gatali