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Kehrt zurück auf den Weg

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Datum:
11. Jan. 2024
Von:
Yvonne Werheid

Liebe Leserinnen und Leser,

seit letztem Montag sind wir in die liturgische Zeit, die „Jahreskreis“ genannt wird, eingetreten. Es ist eine weniger festliche Zeit als die Weihnachtszeit, aber sie ist genauso wichtig. Hier müssen auch wir in der Treue und im Hören auf das Wort Gottes wachsen, wie dieses über Jesus lautet: „Das Kind wuchs heran und wurde stark; erfüllt mit Weisheit…“ (Lk 2, 52).

Im Evangelium diesen Sonntag erzählt uns der Apostel Johannes von dem ersten Dialog, den Jesus mit seinen Jüngern führte.- Er fragte sie: „Was sucht ihr?“ Anstatt direkt auf die Frage zu antworten, fragen die Jünger ihn ihrerseits: „Meister, wo wohnst du?“ „Nun, kommt, und ihr werdet sehen“. So gingen sie mit ihm und sahen, wo er wohnte, und blieben bei ihm.

Die entscheidende Frage, die im Zentrum des christlichen Glaubens steht, ist die nach der Begegnung mit Christus und dem Bleiben bei ihm. Denn man begegnet Christus nicht einfach so zufällig, so wie ich jeden Morgen meinem Nachbarn über den Weg laufe. Darüber hinaus reicht es nicht aus, Jesus irgendwo in einem Adventskonzert oder anlässlich einer Tauffeier begegnet zu sein...  Vielmehr ist es entscheidend, bei ihm d.h in seiner Liebe zu bleiben. Und das taten die Jünger von Johannes des Täufers: „Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm“. Um in Christus zu bleiben, muss man in seinem Wort bleiben, man muss sich Zeit nehmen, um das Wort Gottes aufzunehmen, man muss mit ihm sprechen und ihm zuhören. Außerdem geht es nicht darum, unser tägliches Leben zu verlassen. Der wahre Jünger Jesu ist nicht derjenige, der vor dieser „Niederwelt“-wie man früher sagte-, flieht, sondern derjenige, der in ihr Wurzeln schlägt. Das Evangelium lehrt uns, dass Christus nicht in den Tempeln eingeschlossen ist, sondern dass er von nun an auf Augenhöhe mit den Gesichtern im riesigen und tragischen Tempel der Menschheit wohnt. „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwester tut, das tut ihr mir.“

Um also kurzum in Christus zu bleiben, muss man unbedingt diese drei Wege gehen: das Wort Gottes, das Gebet (und die Sakramente) und zweifellos den Weg des täglichen Lebens.

In Herzen einer Welt voller Lärm an vielen Ecken und Enden, einer hochindustrialisierten, digitalisierten und nun von der s.g. künstlerischen Intelligenz geprägten Welt, erhebt Christus seine Stimme: „Kommt, -die mühselig und beladen seid- und ihr werdet sehen“:

- Kommt ... geht den Weg meines Wortes, und ihr werdet mich finden.          

- Kommt ... kehrt zurück auf den Weg des Gebets, und ihr werdet mir begegnen.

- Kommt ... kehrt zurück auf den Weg eures Lebens und ihr werdet mich berühren.

Bleibt in meiner Liebe!

Einen gesegneten Sonntag wünscht und grüßt herzlich,

Ihr/Euer Egide Gatali