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Rucksack

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Datum:
20. Juni 2025
Von:
Sr. Barbara

Liebe Leserinnen und Leser!

Mögen Sie Rucksäcke? Ich liebe Rucksäcke! Den großen auf Reisen, den etwas kleineren zum Einkaufen… Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass ich den Rucksack richtig vollpacken kann, bis er schwer und nur noch mühsam zu heben ist. Wenn ich ihn dann erst mal richtig auf den Schultern habe und sich das Gewicht gleichmäßig verteilt, spüre ich es kaum noch. Ich kann mich aufrecht bewegen und habe die Hände frei.

Daran muss ich immer denken, wenn ich das Evangelium von diesem Sonntag höre, wo Jesus sagt: „Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“

Das tägliche Kreuz, das ist doch wohl die Mühe und Last, die das Leben so bringt, vielleicht auch ein schweres Schicksal, eine Krankheit oder ähnliches. Wieso soll ich das auf mich nehmen? Das bekomme ich doch ganz ungefragt zugeteilt! Aber der Rucksack hat es mir irgendwann mal anschaulich vor Augen geführt: es ist etwas völlig anderes, ob ich eine Last unwillig hinter mir herschleife oder ob ich sie bewusst und aktiv annehme. Der Rucksack wird erst in dem Moment leicht und „tragbar“, wo ich ihn „auf mich nehme“.

Ich denke, dass das mit mancher Last und mit manchem Schicksal so ist. Zuerst wehren wir uns vielleicht und versuchen, es abzuwenden. Das ist normal und richtig. Bei einer Krankheit ist es z.B. wichtig, nicht zu früh aufzugeben. Vielleicht ist Heilung möglich? Oder wenigstens Linderung? Da darf man nichts unversucht lassen! Und doch kommt man halt manchmal an den Punkt, wo man sich damit abfinden muss, dass man nicht mehr gesund ist und es auch nie mehr sein wird. Dann ist es besser, sich damit auszusöhnen, dieses „Kreuz“ anzunehmen und zu schauen: was ist denn damit jetzt noch möglich? 

 Das gilt auch in anderen Bereichen. Wir erleben in unserer Kirche gerade massive Veränderungen. In unserer Pfarre haben wir viel getan um sie mitzugestalten und sind dabei mehr als einmal enttäuscht worden. Jetzt sind wir an einem Punkt, wo wir akzeptieren müssen, dass eine Fusion kommt, die die meisten von uns lieber anders oder gar nicht gehabt hätten. Doch es hilft nichts: die Sache ist entschieden. Weiter zu kämpfen wäre Energie-verschwendung. Es bleibt uns die Weisung des Evangeliums: nimm es auf dich! Und dann schau nicht mehr auf das, was dich belastet, sondern schau auf Jesus und folge ihm nach!

Herzliche Grüße  

Sr. Barbara