Zum Inhalt springen

Worte

Worte
Datum:
25. Jan. 2024
Von:
Yvonne Werheid

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Mitglieder unserer Gemeinde,

Worte haben Macht. Sie können kreativ aufbauen und aufrichten wie auch vernichten. Ein böses, beleidigendes Wort kann oft stärker und länger nachwirken als eine körperliche Verletzung.

Von Gott heißt es im ersten Buch der Bibel im Schöpfungsbericht „Gott sprach, es werde … und es ward“ (Gen 1). So wie Gott durch sein Wort die ganze Welt und alles Leben erschafft, so erneuert und vollendet er es auch. Der Prolog des Johannesevangeliums berichtet, „alles ist durch das Wort geworden“ und umschreibt das Heilshandeln Gottes im weihnachtlichen Geschehen mit den Worten „und das Wort ist Fleisch geworden“ (Joh 1).

Im Sonntagsevangelium hören wir vom Evangelisten Markus, dass die Menschen Jesus bestaunen, der in der Synagoge lehrt, „wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.“ (Mk 1,22) Die Menschen spüren, dass Jesu Worte keine hohlen Floskeln sind. Sie kommen nicht nur vom Herzen, sondern gehen auch zu Herzen. Sie sind authentisch und bewirken, was sie bezeichnen, ganz anders als bei den Schriftgelehrten der damaligen Zeit.“

Auch unsere Zeit kennt falsche Propheten, die Wasser predigen und selber Wein trinken.  Je redegewandter eine Person ist, umso größer steht sie in der Gefahr, dass die eigenen Worte nicht vom eigenen Verhalten und Leben gedeckt sind. 

Falsche Propheten sind oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Das gilt für viele Nachrichten und Ausführungen im Internet („Fake News“, „alternative Wahrheiten“), für Reden von Politikern genauso wie für Predigten in der Kirche.

In der heutigen Lesung aus dem Buch Deuteronomium ist es Gott selber, der seinen Propheten die richtigen Worte in den Mund legt und die falschen Propheten entlarvt. In unserem Leben hilft uns dabei die menschliche Erfahrung, der Verstand, das kritische Hinterfragen und die Fähigkeit, die Geister unterscheiden zu können. Wenn es um Entscheidungen geht, können wir uns immer fragen, in welche Richtung führt uns diese oder die andere Entscheidung? Führt sie zum Nächsten, zu Gott oder in eine ganz andere Richtung?

Jesus selber setzt uns in seiner Bergpredigt auf die richtige Spur: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte.“ (Mt 7,16f)

Ich möchte mich bei Ihnen allen ganz herzlich für Ihr Gebet bedanken, das mich während meiner Krankheit begleitet hat. Auch diese Worte haben ihre Wirkung hinterlassen!

Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag!

 Ihr  Winfried Kissel, Pfr.