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Zeit

Zeit
Datum:
14. Aug. 2025
Von:
Sr. Barbara

Liebe Leserinnen und Leser!

Haben Sie auch schon mal erlebt, dass die Zeit unterschiedlich schnell vergeht? Solange man auf etwas Schönes wartet, z.B. den Urlaub oder die Ferien, können sich die Tage unendlich ziehen. Wenn die schöne freie Zeit dann endet, scheinen die letzten Tage plötzlich zu verfliegen. Woran liegt das nur?

Ich glaube, angesichts des Endes wird uns klarer, wie wertvoll das ist, was da endet. Nur noch drei Tage? Ich wollte doch noch… Was begrenzt ist, ist kostbar. 

Im Evangelium spricht Jesus immer wieder vom Ende. Dann werden seine Worte oft so radikal, dass wir sie nicht gerne hören mögen. An diesem Sonntag ist wieder so eine Stelle dran: „Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung!“ 

Das passt nicht in das Bild, das wir uns gerne von Jesus machen. Er ruft uns doch auf, Frieden zu stiften! Einerseits. Aber es kommt der Moment, da geht es um etwas anderes. Da ist keine Zeit mehr zu verlieren. Jesus kündigt mehrfach sein Leiden und seinen Tod an. Wenn es soweit ist, dann ist eine Entscheidung nötig. Für oder gegen den Sohn Gottes. Dann gibt es keine Kompromisse mehr, kein „vielleicht“ oder „ein bisschen“ oder „später“. Dann heißt es „Gehörst du auch zu diesem Jesus?“ Ja oder nein. 

Diese Spaltung geht quer durch die Familien: „Der Sohn gegen den Vater… die Mutter gegen die Tochter…“ Dabei muss man nicht an die Christenverfolgung in der Antike denken (obwohl die sicher gemeint war). Auch nicht an die moderne Christenverfolgung z.B. in islamischen Ländern. Wir können direkt vor unserer eigenen Tür kehren: auch in unseren Familien, Freundes- und Kollegenkreisen sind wir immer öfter alleine mit unserem Bekenntnis zu Jesus. 

Ich habe Glück: als Ordensfrau bin ich nicht in Versuchung, mich zu verstecken. Das Etikett „Berufskatholikin“ und meine Gemeinschaft sind ein starker Schutz. In meiner Gegenwart wird kaum gegen die Kirche gestichelt, werden keine blasphemischen Witze gemacht. Aber ich weiß nicht, ob ich immer den Mut hätte, mich gegen so etwas zu wehren, wenn ich nur „privat“ katholisch wäre. 

 Der Glaube an Jesus spaltet unsere Gesellschaft. Immer wieder sind wir gefordert, uns zu ihm zu bekennen. Geben wir deshalb einander Halt, stärken wir einander in dem Bewusstsein, dass Er es wert ist! 

Herzliche Grüße

Sr. Barbara