Zum Inhalt springen

Das Ziel vor Augen

Ziel erreichen
Datum:
22. Feb. 2024
Von:
Pfr. Winfried Kissel

Liebe Leserinnen und Leser,

die 40-tägige Fastenzeit wird auch als österliche Bußzeit bezeichnet, in der wir zur Umkehr aufgerufen werden. So haben wir am Aschermittwoch das Aschenkreuz mit den Worten „Kehre um und glaube an das Evangelium“ empfangen.

Das griechische Wort im Neuen Testament für „umkehren“ meint wörtlich „neu- und umdenken“, aber mit österlicher Zielrichtung: Wir gehen auf das Fest der Auferstehung zu und erneuern unsere Taufe und unser Christsein. Wir nehmen das Ziel unseres Lebens in den Blick, das, was uns in der Taufe geschenkt wurde: die unbedingte und tiefe Liebe Gottes zu uns Menschen und die Verheißung des ewigen Lebens.

Jesus hat uns aufgetragen, Gott mit ganzem Herzen zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Dieses Liebesgebot ist das Hauptgebot, das alle anderen Gebote zusammenfasst und erfüllt. 

Das Evangelium des Aschermittwochs (Mt 6, 1-6, 16-18) steht mit dem Hinweis wie wir Almosen geben, das Gebet verrichten oder fasten sollen, nach meinem Verständnis in enger Beziehung zu diesem Liebesgebot: Indem wir beten, stärken wir unsere Beziehung und Liebe zu Gott. Das Almosen geben ist nach jüdischer Lehre Ausdruck der Nächstenliebe und eine Gabe, die aus religiöser Motivation heraus geschieht. Und das althochdeutsche Wort „fasten“ meint „am Gebot festhalten“. Es hat das Weglassen und den Verzicht um der Freiheit willen im Blick. So stärkt das Fasten die Beziehung zu sich selbst, indem es uns freimacht von schlechten Abhängigkeiten.

Die 40 Tage vor Ostern laden uns also ein, dass wir die Beziehungen in den Blick nehmen, in denen wir leben um sie zu stärken und wieder neu zum Leben zu finden. Die große, unergründliche Liebe zu uns Menschen will für uns Quelle und Kraft sein, dass auch wir uns anderen Menschen zuwenden und uns selbst mit all unseren Stärken und Schwächen annehmen können.

Ich wünsche Ihnen allen eine frohe Vorbereitungszeit auf Ostern und einen gesegneten Sonntag! 

Ihr Pfr. Winfried Kissel