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Hl. Johannes der Täufer

Johannes der Täufer
Datum:
20. Juni 2024
Von:
Pfr. Egide Gatali

Liebe Leserinnen und Leser,

was mich im Evangelium dieses Sonntags, an dem wir das Fest des Heiligen Johannes des Täufers, des Patrons unserer Gemeinde, feiern, am meisten berührt, ist die Wahl des Namens Johannes (Gott ist gnädig) und der Respekt vor der Meinungsfreiheit, die die breite Familie von Zacharias und Elisabeth prägt. Denn dieser Name fasst das Leben Johannes des Täufers zusammen und enthält ein Programm der Heiligkeit für uns alle.

Einen Sohn nach seinem Vater zu benennen (ein Brauch, der auch im Westen bis heute noch verbreitet ist), bedeutete zunächst, ihm ein Markenzeichen zu verleihen, um das Werk des Vaters als Sohn fortzusetzen und sich selbst als Erbe zu positionieren. Seine Mutter Elisabeth protestierte als Erste gegen diesen väterlichen Besitz: „Nein, er soll Johannes heißen“. Er hat das Recht, anders zu sein und nicht im Schatten seines Vaters zu leben. Zacharias akzeptiert und befolgt, was der Engel ihm befohlen hat. Er weiß nämlich, was ihm der Zweifel eingebracht hat. „Sein Name ist Johannes“, schreibt er, da er jetzt nicht sprechen kann. Die Macht dieses Schreibens ist unmittelbar spürbar: Er findet die Sprache wieder, um zu „segnen“, um Gutes über Gott zu sagen, der ihn „verspottet“ hatte. So nimmt das Kind den Namen Johannes „Gott ist gnädig“ an, um uns zu sagen, dass alles, was es in seiner Existenz erleben wird, das Werk der Gnade sein wird. 

Es liegt auch an uns, zu akzeptieren, dass die Gnade Gottes uns ergreift, dass sie uns führt, dass sie uns tiefgreifend informiert.  Ja, es geht darum, die Gnade Gottes zu unserem Lebensumfeld zu machen. So wie das Wasser das Lebensumfeld der Fische ist, ist die Gnade das Lebensumfeld der Christen. 

Denn „Alles ist Gnade“. Alles was wir sind-außer unserer gefallenen Seite (Sünde) natürlich-ist Gnade. Gibt es etwas, das wir haben, das wir nicht empfangen haben? Aber wenn wir es empfangen haben, warum sollten wir uns dann rühmen, als ob wir es nicht empfangen hätten? (1Kor 4,7). Wenn wir uns an die Worte des sog. Dialogs der Messpräfation gut erinnern, können wir sie uns zu eigen machen: „Lasset uns danken dem Herrn, unserem Gott: Es ist würdig und recht“.

Heiliger Johannes der Täufer, Sankt Johann Baptist, Patron unserer Gemeinde: Ora pro nobis!

Es grüßt herzlich und wünscht allen Gemeindemitgliedern, ein frohes und gesegnetes Patroziniumsfest,

Ihr/Euer Egide Gatali