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Licht sein

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Datum:
15. Mai 2025
Von:
Rijo Puthuva

Liebe Gemeinde,

„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ Im Angesicht seines bevorstehenden Leidens spricht Jesus nicht über Furcht, sondern über die Liebe – als Vermächtnis und Auftrag.

Jesus macht die Liebe zum Erkennungszeichen derer, die zu ihm gehören. Diese Liebe ist nichts Abstraktes. Sie wird konkret im Alltag: im achtsamen Zuhören, in Geduld mit Andersdenkenden, in der Hilfe für den, der nicht weiterweiß. Auch in unseren Gemeinden erleben wir, wie wichtig diese gelebte Liebe ist. Sie zeigt sich darin, ob wir Räume schaffen, in denen Menschen sich willkommen fühlen – auch wenn sie zweifeln, suchen oder andere Wege gegangen sind.

In einer Kirche, die nach Wegen sucht, glaubwürdig zu bleiben, ist die Liebe der Schlüssel. Eine Kirche, die liebt, wird nie bedeutungslos sein. Sie wird vielleicht weniger Macht haben, aber mehr Vertrauen gewinnen. Und sie wird den Menschen das zeigen, was sie am meisten brauchen: dass Gott selbst in der Liebe gegenwärtig ist.

Auch im Blick auf die Welt bleibt dieses Wort Jesu aktuell. In einer Zeit, in der Millionen Menschen auf der Flucht sind, in der Kriege toben und Ungleichheiten wachsen, ist die Liebe nicht nur eine private Tugend. Sie ist auch ein gesellschaftlicher Auftrag. Christliche Liebe fragt nach Gerechtigkeit, nach Frieden, nach dem Schutz der Schwachen.

Dabei beginnt alles im Kleinen. In unseren Familien, in unseren Gruppen, im Alltag. Dort entscheidet sich, ob das neue Gebot Jesu mehr ist als ein schöner Satz. Es fordert uns heraus, aber es verheißt auch Erfüllung. Denn wer liebt, wird selbst verwandelt. Wer liebt, hält die Hoffnung wach – für sich und für andere.

Jesu Wort ist nicht einfach. Es ist anspruchsvoll, ja überfordernd. Aber es ist auch befreiend. Denn es zeigt uns, worauf es ankommt. Wenn wir in dieser Liebe bleiben, wenn wir sie üben und leben, dann werden wir – trotz aller Dunkelheit – Licht sein in der Welt.

Ihr / Euer Rijo Puthuva