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Europa
6. Juni 2024
Liebe Mitchristen, frei nach Karl Marx könnte man sagen: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Nationalismus“. Vor Kurzem war ich in Luxemburg und Nordfrankreich, in der Region zwischen Metz und Verdun. Ich kann mich nicht daran erinnern, vorher schon einmal, innerhalb so weniger Tage, so viele Kreuze gesehen zu haben! Es waren tausende. In Luxemburg liegt ein riesiger amerikanischer Soldatenfriedhof aus dem II. Weltkrieg, zwischen Metz und Verdun findet man vor allem deutsche Gräber aus den Kriegen 1870/71 und 1914-1918. Und in Verdun sind dann riesige Flächen mit den Gräbern französischer Soldaten belegt. Alles junge Männer um die 20 bis 30 Jahre alt. Die Gründe für ihre Tode waren Kriege zwischen Nationen, die von Menschen geleitet wurden, für die klar war: „unser Land zuerst“ und ähnliches. Diese Orte sind Orte unbeschreiblichen Schmerzes!!! Heute wird das Europaparlament gewählt. Auch ich tue mich mit „Brüssel“ nicht immer leicht. Ähnlich wie mit „Berlin“ „Köln“ oder „Rom“. Aber diese Wahl ist sicherlich kein Ort für „Denkzettel“. Sie ist der Ort, an dem Zukunft entschieden wird. Vor allem die Zukunft unserer Kinder und der Generationen nach ihnen. „Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben“ und „Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen“ sagt Jesus im heutigen Evangelium. Das vereinte und starke Europa ist nichts, was einfach geschieht. Es braucht Menschen, die sich hierfür engagieren. Dies geht zum Beispiel darüber, wählen zu gehen. Das Recht auf Wahl ist ebenfalls keine Selbstverständlichkeit. Täglich leiden und sterben Menschen in anderen Regionen der Welt, die liebend gerne wählen würden. Bitte machen Sie von diesem Recht Gebrauch und wählen Sie! Für ein vereintes und starkes Europa! Mit europäischen Grüßen, Armin Wirth, GR.
© Illustration: Elisabeth Schulz
Konzert mit Forum Vocale Köln
5. Juni 2024
Herzliche Einladung zum Chorkonzert des Kammerchores Forum Vocale Köln Wir freuen uns am Sonntag, den 30.06.2024 um 16 Uhr in der Pfarrkirche St. Johann Baptist eines unserer beiden Sommerkonzerte zu singen. Die Leitung hat Jürgen Erdmann-Schulz. Auf dem etwa 60-minütigen Programm „Bestiarium musicum“ stehen Chorwerke aus 5 Jahrhunderten von Arcadelt, Brahms, Desprez, Holst, Janacek, Mendelssohn, Schütz, Weelkes, Wilbye und Whitacre u.a. Als Gast begleitet uns die Saxophonistin Paula Steimer. Die Texte handeln von großen und kleinen Tieren. Der Eintritt ist frei. Der Kammerchor Forum Vocale Köln wurde 1981 von Georg Bours gegründet und 2012 von Jürgen Erdmann Schulz übernommen. Er präsentiert im Jahr zwei Konzertprogramme mit inhaltlich wechselnden Schwerpunkten aus geistlicher und weltlicher Chormusik Der Chor arbeitet gerne zusammen mit Instrumental-Ensembles von Alexander Brungert (Filosofia Musicale), Gabriele Nußberger (Accademia Filarmonica) und dem Jazz-Saxophonisten und Komponisten Gabriel Pérez (WDR-Jazzpreis 2008).
Sabbat
29. Mai 2024
Liebe Gemeinde, an diesem Sonntag hören wir im Markusevangelium die bekannte Erzählung über das Verhalten Jesu und seiner Jünger am Sabbat. Sie gehen am Sabbat durch die Kornfelder, und die Jünger pflücken Ähren. Diese Handlung wird von den Pharisäern kritisiert, weil sie als Verletzung der Sabbatgesetze angesehen wird. Jesus reagiert darauf mit dem Satz: „Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat“. Damit möchte er den Pharisäern vor Augen führen, dass das Wohl der Menschen über starren Gesetzesvorschriften steht. Die Gebote und Gesetze Gottes sollen dazu dienen, den Menschen zu helfen und nicht, sie zu belasten. In unserem heutigen Leben sind wir oft mit zahlreichen Regeln und Verpflichtungen konfrontiert, sei es in der Arbeit, in der Schule oder im sozialen Leben. Diese Verpflichtungen können uns manchmal erdrücken und uns das Gefühl geben, in einem festen System gefangen zu sein. Dem gegenüber steht die befreiende Botschaft Jesu, dass Mitgefühl und Menschlichkeit über starren Vorschriften stehen. Gesetze und Traditionen haben ihren Platz, aber nur, wenn sie dem Wohlergehen der Menschen dienen. Es passiert leicht, in der Routine des Alltags den Blick für die Bedürfnisse der Menschen um uns herum zu verlieren. Jesus stellt uns immer wieder vor Augen, wie wichtig Barmherzigkeit und ein verständnisvoller Umgang miteinander ist. Als Gemeinde sind wir eingeladen, diese befreiende Botschaft Jesu in unserem täglichen Leben erfahrbar zu machen. Möge unser Sabbat, unser Sonntag, ein wahrer Tag der Ruhe und Erneuerung sein, und möge Jesus, der Herr des Sabbats, unser Leben und Handeln leiten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine gesegnete Woche. Rijomon Puthuva
Dreifaltigkeit
23. Mai 2024
Liebe Leserinnen, liebe Leser, an diesem Sonntag feiern wir das Hochfest „Dreifaltigkeit“. Als Christen glauben wir wie Juden und Muslime an einen einzigen Gott, der sich uns Menschen aber in drei Personen als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart hat. Der Begriff „Person“ erschwert es heute vielen Menschen, sich zu einem solchen Glauben zu bekennen. Der Begriff „Person“ hat sich in all den Jahrhunderten geändert. Verstehen wir heute eine Person als eigenständiges Wesen gerade in der Abgrenzung zu anderen, d.h. darin wodurch sie sich vom anderen unterscheidet, so beschrieb der Begriff früher, wie Menschen in Beziehung standen. Die einzelne Person wurde als Teil eines Größeren verstanden. Gott hat das ganze All, die Gestirne, alle Lebewesen und den Menschen geschaffen. Er hat aber nicht nur alles ins Leben gerufen, sondern an diesem Leben teilgenommen. Er blieb nicht der stille Beobachter im Hintergrund, sondern ist selber Mensch in Jesus von Nazareth geworden. Nur deshalb können wir als Christen überhaupt davon reden, wie Gott zu uns Menschen ist. In seinen Gleichnissen und in seinem gelebten Verhältnis zu Gott bezeugt Jesus seine lebendige Beziehung zum Vater im Himmel. Und das Johannesevangelium bezeugt die liebevolle Beziehung zwischen Vater und Sohn, in die Jesus alle, die zu ihm gehören, kraft des Geistes hineinnehmen will. Der Geist nimmt uns mit hinein in das Geheimnis des dreifaltigen Gottes. Es ist nicht begreifbar, aber erlebbar, indem wir mit Liebe und Vertrauen auf Gott in unserem Leben setzen. Es ist groß, das Geheimnis des dreifaltigen Gottes, aber nicht so groß, dass wir seine Spuren in unserem Leben nicht finden könnten. Gott wirkt auf vielfältige Weise in unserem Leben. Er ist der Vater, der an uns glaubt. Er ist der Sohn, der unser Bruder und Freund geworden ist. Er ist der Heilige Geist, der uns mit ihm und untereinander verbindet. Keinen Tag leben wir ohne dieses beständige Wirken Gottes in unserer Welt. In diesem Sinne hat der Freiburger Priester Andreas Knapp vor einigen Jahren ein Gedicht geschrieben: Bekenntnisfragen glauben Sie so wurde ich gefragt an den lebendigen Gott und ich antwortete ich lebe davon dass Gott an mich glaubt und was halten Sie von Jesus Christus und ich antwortete ich baue darauf dass er mich hält und was denken Sie vom Heiligen Geist und ich antwortete dass er uns beide tief verbindet mehr als wir uns denken können [Andreas Knapp, Tiefer als das Meer. Gedichte zum Glauben, Würzburg 2005, 68.] Ich wünsche uns allen, dass wir uns immer mehr mit unserem Leben in das Geheimnis der Dreifaltigkeit hineinnehmen lassen. Ihnen allen einen gesegneten Dreifaltigkeitssonntag! Ihr Winfried Kissel, Pfr.
Pfingsten
16. Mai 2024
Liebe Leserinnen und Leser, sprechen wir vom Heilige Geist, so sprechen wir vom Atem, vom Lebenshauch Gottes, der in uns atmet. Das griechische Wort für „Geist“ heißt „Pneuma“ und bedeutet: Atem, das Wehen, der Hauch oder Anhauch. Wir nehmen unser Atem selten wahr. Atmen ist für uns so selbstverständlich und gehört so wesentlich zum Leben, dass wir es nur wahrnehmen, wenn mit ihm etwas nicht stimmt. Mit dem Geist Gottes verhält es sich wie mit unserem Atem. Er ist das belebende Prinzip. Gottes Geist ist uns näher als wir uns selbst. Wenn wir uns dessen oft auch nicht bewusst sind, so können wir ohne ihn kein „geistliches Leben“ führen. Der Heilige Geist Gottes ist es, der in uns betet, der uns die Gaben der Liebe, der Vergebung, Freundlichkeit, Güte, der Sanftmut, des Friedens und der Freude schenkt. Der Heilige Geist ist es auch, der uns das Leben schenkt, das kein Tod zerstören kann. Vielleicht besteht die Herausforderung des Evangeliums gerade darin, bereit zu sein, ein Geschenk anzunehmen, das wir nicht erwidern können. Denn das Geschenk ist der Lebensatem Gottes, der durch Jesus Christus auf uns ausgegossene Geist. Dieser Lebensatem befreit uns von Angst und gibt uns neuen Lebensraum und neue Perspektiven. Diesen Atem Gottes brauchen wir dringend. Möge er kommen! Besonders in dieser Zeit der vielfältigen Umbrüche in unserer Welt. In dieser Zeit der Herausforderung der Evangelisierung, der Gefahr, dass wir uns aus Müdigkeit, Angst oder Gleichgültigkeit den Raum nehmen, um uns nur auf unser Innenleben und unsere nahen Beziehungen zu konzentrieren, kommt er, um uns wieder auf die Wege zu bringen, um uns einzuladen, draußen zu spielen. Aber auch in Zeiten, in denen wir Gefahr laufen, das Evangelium in ein paar Slogans zu verpacken, die wir nur mit denen teilen, die so denken wie wir, kommt er, um unsere Perspektiven zu erweitern und uns einzuladen, das Wesentliche unseres Glaubens zu vertiefen. Atme in uns Heiliger Geist, brenne in uns, Heiliger Geist Wirke in uns, Heiliger Geist, Atem Gottes, komm! Es grüßt herzlich und wünscht ein gesegnetes Pfingstfest Ihr/Euer Egide Gatali
Namen
8. Mai 2024
Liebe Mitchristen, ich bin Mitglied eines Männerbibelkreises. Er besteht aus vier mittelalten Männern. Wir kennen uns seit dem Studium in Mainz, was inzwischen gut 20 Jahre zurückliegt. Wir alle arbeiten für die Kirche, wenn auch in unterschiedlichen Bistümern. Zwischen unseren Wohnorten liegen (vor allem für mich) teils 200 km. Zum Bibelteilen treffen wir uns somit leider nicht mehr (anders als noch im Studium). Und wir sehen uns in der Regel auch nur ein-, vielleicht bei besonderen Anlässen, auch zweimal im Jahr, oft um das Christihimmelfahrts-Wochende herum. Dennoch vergeht eigentlich kein Tag, an dem in unserer WhatsApp-Gruppe nicht geschrieben wird. Im Herzen sind wir uns also ganz nah. Die drei anderen heißen Daniel, Florian und Matthias. – Warum eigentlich erzähle ich das hier? Weil ich beim Lesen des Apostelgeschichte-Textes vom heutigen Sonntag über Matthias gestolpert bin. Nicht „meinen“ Matthias, sondern den Apostel Matthias. Er wird per Losentscheid der Nachfolger Judas‘. Der Namenstag von Matthias ist allerdings am 24. Februar. Und vor Kurzem, nämlich am 4. Mai, hatte Florian Namenstag. Bei Daniel wird es schon schwieriger, denn da gibt es mehrere Heilige mit dem Namen. Er feiert seinen Namenstag aber am 21. Juli (der mit der Löwengrube). In meinem Büro hängt eine alte Postkarte des Erzbistums Köln. Auf ihr steht: „Geburtstag hat jede Kuh – feiere Namenstag! Und da ist was dran. Unsere Namen machen uns zu Personen, zu Persönlichkeiten. Gott sagt in Jesaja 43,1 „Ich habe Dich beim Namen gerufen, Du gehörst mir“. – Deshalb: feiern Sie (wieder?) Namenstag! Denken Sie an Ihre Freunde! Und denken Sie daran, dass Gott jeden von uns bei unserem Namen kennt. Und dass er jeden von uns liebt. Mit namentlichen Grüßen, Armin Wirth, GR.
Liebt einander
2. Mai 2024
Liebe Leserinnen und Leser! An diesem Wochenende empfangen 47 Kinder unserer Pfarrei zum ersten Mal die heilige Kommunion. Jesus will uns im Teilen des Brotes begegnen – ein großes Fest! Allerdings ist der Gedanke der eucharistischen Gemeinschaft ja doch ein bisschen abstrakt. Bei den Festgottesdiensten werden nun viele Gäste da sein, die sonst nicht so oft in die Kirche gehen. Ich frage mich jedes Jahr, wie unsere Feier auf sie wirkt. Was kommt von unserer Botschaft bei denen an, die darin nicht so zuhause sind? Das Evangelium dieses Sonntags bringt uns genau ins Zentrum dieser Botschaft. Jesus sagt: „wie mich der Vater geliebt hat, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe!“ Und für den Fall, dass man nicht weiß, wie das gehen soll, erklärt er: „ihr bleibt in meiner Liebe, wenn ihr meine Gebote haltet. … Liebt einander!“ Im Evangelium geht es letztlich immer um die Liebe. Das müsste doch eigentlich in der heutigen Zeit auch außerhalb der Kirche eine sympathische und verständliche Botschaft sein, oder? Es könnte nur sein, dass man zunächst die Begriffe klären muss. Denn auf den ersten Blick klingt es ja schon etwas verwirrend: Liebe ist ein Gefühl, das man nicht einfach willentlich erzeugen kann. Die Aufforderung zu lieben klingt unsinnig. Anscheinend meint Jesus also etwas anderes. Es geht ihm nicht darum, was wir für andere fühlen, sondern was wir für sie tun. „Tätige Nächsten-liebe“ wurde das später genannt oder auf Lateinisch „caritas“. Niemand kann verlangen, dass wir jemanden sympathisch finden oder gar liebevolle Gefühle entwickeln. Doch auch und gerade die, die wir nicht mögen, sollen wir liebevoll behandeln. Wertschätzung und Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und der Wille zum Frieden – all das ist inklusive, wenn wir den Auftrag Jesu ernst nehmen einander zu lieben. Wenn wir dieses Gebot halten – so sagt er uns – bleiben wir auch mit ihm verbunden. Und damit sind wir wieder bei der Kommunion: Am Altar wird nicht gezaubert, die Eucharistie ist nichts Magisches. Vielmehr feiern wir in ihr die Gemeinschaft mit Gott – und die gibt es nicht losgelöst vom Dienst an den Menschen. Mit herzlichen Grüßen Sr. Barbara
Das Bild vom Weinstock und den Reben
25. April 2024
Liebe Gemeinde, das 15. Kapitel des Johannesevangeliums enthält eines der bekanntesten Bilder der Bibel, um die Beziehung Jesu zu seinen Jüngern zu deuten: das Bild vom Weinstock und den Reben. Jesus vergleicht sich selbst mit dem Weinstock und seine Jünger mit den Reben. Eine Rebe kann nur dann Früchte tragen, wenn sie mit dem Weinstock verbunden ist. Genauso können die Jünger nur dann Früchte bringen, wenn sie mit Jesus verbunden bleiben. Das ist auch heute zu uns gesagt. Wenn wir mit Jesus wirklich verbunden bleiben, kann unser Leben gelingen und fruchtbar sein. Was bedeutet das? Welche Früchte sind in unserem Leben zu sehen – als Gemeinde, als Einzelne im Bezugsfeld von Familie und Gesellschaft? Vielleicht ist dies eine Anregung, einmal genauer auf mein Leben zu schauen: Kann man an meinem alltäglichen Verhalten, an meinem Umgang mit meinen Mitmenschen erkennen, dass ich ein Jünger, eine Jüngerin Jesu bin? Wenn wir merken, dass wir da so manches Mal hinter unseren Ansprüchen zurückbleiben, kann uns ein weiteres Wort Jesu helfen: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ Ich muss nicht immer alles aus eigener Kraft schaffen. Ich kann darauf vertrauen, dass Gott meinen guten Willen sieht. Und das, was mir nicht gelingt, das kann ich ihm in die Hände legen, damit er es zum Guten führt. Lasst uns also als Gemeinde daran erinnert werden, wie wichtig es ist, in Jesus zu bleiben. Möge diese Botschaft uns dazu ermutigen, unsere Beziehung zu ihm zu vertiefen und in unserem Leben die Fruchtbarkeit hervorzubringen, die nur durch ihn möglich ist. Mögen wir so die Kraft finden, mit Mut, Hoffnung und Zuversicht aus dem Glauben heraus unser Leben zu gestalten. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag. Pater Rijomon
Guter Hirte
18. April 2024
Liebe Leserinnen und Leser, einigen von uns ist es vielleicht die Bezeichnung „Christus als Hirt“ unangenehm, weil wir nicht gerne mit einer Schafherde verglichen werden. In der Bibel erinnert dieses Bild an eine Zuneigung, fast eine Zärtlichkeit zwischen dem Hirten und jedem Mitglied der Herde. Denken wir an den schönen Vers des Propheten Jesaja: „Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam“ (Jes 40,11). Für mich gibt es einen sehr auffälligen Aspekt im Evangelium dieses Sonntags, in dem Johannes uns sagt, dass Christus, der gute Hirte, jedes Schaf persönlich, „beim Namen“ kennt, und seine Schafe erkennen ihn an seiner Stimme. Das Verb „kennen“ in der biblischen Sprache bedeutet eine Vertrautheit zwischen zwei Menschen, die keine Geheimnisse mehr voreinander haben, bis hin zur tiefsten Gemeinschaft. So erzählt uns die Bibel beispielsweise, dass Adam seine Frau Eva kannte. Abraham kannte seine Frau Hagar... Zu dieser tiefen Vertrautheit mit ihm nennt uns Christus „Seine eigenen Schafe, die er ein jedes bei seinem Namen ruft..., und sie folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme.“ Ist da nicht vielleicht das große Problem der heutigen Welt, die viele andere Hirten als Jesus kennt? Wir können unser Herz nicht erweichen, um seine Stimme zu hören, wohl aber können wir es verhärten, und die Folgen davon würden schrecklich sein. Es liegt also an uns zu wählen, zu welcher Herde wir gehören: zu der des Guten Hirten oder zu der der „bezahlten Knechten“, unserer Welt. Wenn wir in seiner Herde bleiben, werden wir niemals zugrunde gehen. An diesem Hirtensonntag, der zugleich dem Weltgebetstag für geistliche Berufe gewidmet wird, flehen wir Christus den Guten Hirten an, dass nach seinem Beispiel diejenigen, die Gott beruft, die Freude und Begeisterung empfinden, ihr Leben für andere einsetzen und darin eine einzigartige Erfüllung und Fülle zu finden- auch inmitten von Schwierigkeiten und Opfern. Ganz besonders ist dieser Sonntag ein Tag der großen Freude für unsere Gemeinde, die 37 jungen Menschen in die Schar der Gefirmten aufnimmt. Lasset uns gemeinsam den Heiligen Geist anflehen, dass er seine Gabe der Liebe in ihre Herzen gießt, ihnen die Kraft und den Mut gibt, Zeugen Christi, des Guten Hirten, zu sein, indem sie Liebe in dieser Welt säen. Unseren Firmanden herzliche Glückwünsche zu ihrem „Pfingstfest“ und einen gesegneten Hirtensonntag wünscht Ihr/Euer Egide Gatali
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