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"Stimmt ja gar nicht!"
1. Februar 2024
Liebe Leserinnen und Leser, als ich noch klein war – so hat es mir meine Mutter erzählt – wurde im Kindergottesdienst mal ein Evangelium von einem Heilungswunder gelesen. Jesus heilt einen Gelähmten – und die kleine Barbara zeigt auf ein Kind im Rollstuhl und sagt laut: „Stimmt ja gar nicht.“ Man möge mir zugestehen, dass ich mit 5 Jahren wohl nicht wirklich verstanden habe, was da vorne gelesen wurde. Aber davon mal abgesehen (und auch von der offenbar tief in mir verwurzelten Skepsis gegenüber kirchlichen Autoritäten 😊) ist das mit den Heilungs-geschichten natürlich wirklich nicht so ganz einfach. Viele Menschen finden sie eher märchenhaft als glaubhaft. An diesem Sonntag lesen wir wieder eine: Jesus heilt die Schwiegermutter des Petrus von einem Fieber, und sofort bedient sie ihn und seine Freunde! (Das hätten weibliche Evangelisten auch anders tradiert, aber das nur in Klammern.) Dann bringt man „alle“ Kranken und Besessenen zu Jesus, „die ganze Stadt“ ist versammelt, und er heilt viele. Kann man das glauben? Über mein kindliches „Stimmt ja gar nicht“ bin ich inzwischen hinweg. Im Theologiestudium haben wir unterschiedliche Erklärungen zu den Wundererzählungen gehört, viele fand ich spannend und auch einleuchtend. Doch ich bin kein Freund davon, Wunder einfach komplett symbolisch umzudeuten. Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Soll heißen: in allen Evangelien sind verschiedene Wunderheilungen überliefert. Geheilt hat Jesus auf jeden Fall. Was allerdings genau passiert ist, werden wir im Einzelfall wohl nicht erfahren. Was machen wir also mit diesen Erzählungen, die doch einen wichtigen Teil der Evangelien ausmachen? Wie können sie uns im Glauben stärken? Offenbar waren die Heilkräfte Jesu wie ein Magnet: die Menschen strömten zu ihm, damit er sie heilt. Doch das war eigentlich nicht sein Ziel. Gekommen war Jesus, um seine neue Lehre vom Reich Gottes zu verkünden, von seiner Liebe und Barmherzigkeit. Die Wunder vollbringt er nebenbei, am Wegrand, auf dem Weg von einer Stadt in die nächste. Deshalb versuche ich die Wunder genauso zu betrachten: als Zugabe auf dem Weg. Sie sind nicht das, worauf ich meinen Glauben gründe. Die Botschaft ist das eigentlich Wichtige. Aber ich nehme staunend wahr, dass Gott Menschen heilt, immer und immer wieder. Gott kann uns anrühren und allein durch die Berührung können wir gesund werden. Auch heute noch. Mit staunenden Grüßen Sr. Barbara
Worte
25. Januar 2024
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder unserer Gemeinde, Worte haben Macht. Sie können kreativ aufbauen und aufrichten wie auch vernichten. Ein böses, beleidigendes Wort kann oft stärker und länger nachwirken als eine körperliche Verletzung. Von Gott heißt es im ersten Buch der Bibel im Schöpfungsbericht „Gott sprach, es werde … und es ward“ (Gen 1). So wie Gott durch sein Wort die ganze Welt und alles Leben erschafft, so erneuert und vollendet er es auch. Der Prolog des Johannesevangeliums berichtet, „alles ist durch das Wort geworden“ und umschreibt das Heilshandeln Gottes im weihnachtlichen Geschehen mit den Worten „und das Wort ist Fleisch geworden“ (Joh 1). Im Sonntagsevangelium hören wir vom Evangelisten Markus, dass die Menschen Jesus bestaunen, der in der Synagoge lehrt, „wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.“ (Mk 1,22) Die Menschen spüren, dass Jesu Worte keine hohlen Floskeln sind. Sie kommen nicht nur vom Herzen, sondern gehen auch zu Herzen. Sie sind authentisch und bewirken, was sie bezeichnen, ganz anders als bei den Schriftgelehrten der damaligen Zeit.“ Auch unsere Zeit kennt falsche Propheten, die Wasser predigen und selber Wein trinken. Je redegewandter eine Person ist, umso größer steht sie in der Gefahr, dass die eigenen Worte nicht vom eigenen Verhalten und Leben gedeckt sind. Falsche Propheten sind oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Das gilt für viele Nachrichten und Ausführungen im Internet („Fake News“, „alternative Wahrheiten“), für Reden von Politikern genauso wie für Predigten in der Kirche. In der heutigen Lesung aus dem Buch Deuteronomium ist es Gott selber, der seinen Propheten die richtigen Worte in den Mund legt und die falschen Propheten entlarvt. In unserem Leben hilft uns dabei die menschliche Erfahrung, der Verstand, das kritische Hinterfragen und die Fähigkeit, die Geister unterscheiden zu können. Wenn es um Entscheidungen geht, können wir uns immer fragen, in welche Richtung führt uns diese oder die andere Entscheidung? Führt sie zum Nächsten, zu Gott oder in eine ganz andere Richtung? Jesus selber setzt uns in seiner Bergpredigt auf die richtige Spur: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte.“ (Mt 7,16f) Ich möchte mich bei Ihnen allen ganz herzlich für Ihr Gebet bedanken, das mich während meiner Krankheit begleitet hat. Auch diese Worte haben ihre Wirkung hinterlassen! Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag! Ihr Winfried Kissel, Pfr.
Sorge
18. Januar 2024
Liebe Mitchristen, während eines Urlaubs in den 80er Jahren nahmen meine Eltern mich und meine Schwester mit in die Gedenkstätte des KZs Bergen-Belsen. Als junger Mann habe ich dann die Gedenkstätte im KZ Buchenwald besichtigt, war inzwischen mit meinen beiden „großen“ Kindern noch einmal dort. Bis heute interessiere ich mich für die „Schicksalsgeschichte“ der Juden. Es ist eine Geschichte voller Leid, Gewalt, Ausgrenzung, Stigmatisierung usw. Oft wurden diese Verbrechen durch Christen begangen, später dann durch politische Gruppen und ihre willigen Helfer wie zum Beispiel die Nazis und seit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 dann auch immer öfter durch Menschen, die in oder in der Nähe des Staates Israel leben. Bei dem Anschlag vom 7. Oktober 2023 durch die Hamas auf wehrlose Männer, Frauen, Kinder und Babys in Israel, sind vermutlich 1200 Menschen jeden Alters gestorben. 240 Menschen wurden durch die Hamas verschleppt. Bis heute (über 100 Tage später) werden durch die Hamas immer noch 130 Menschen (darunter ein Baby und ein Kind) als Geiseln festgehalten. Gleichzeitig führt eine, in großen Teilen rechtsradikale, israelische Regierung (an dieser Stelle ist noch einmal ganz wichtig: Israel bedeutet nicht gleichzeitig „die Juden“) seit Oktober Krieg im Gazastreifen, tötet auch dort. Die Zahl der Toten hat 20 000 bereits überschritten. Wie kann so etwas geschehen? Wie können Menschen zu solchen Gräueltaten fähig sein? Sind ähnliche Dinge vielleicht sogar in Deutschland möglich? Es soll ja Menschen (gerade auch in der AFD) geben, die voll Vorfreude darauf warten, ihnen unpassende Menschen zu „remigrieren“. Mir persönlich wird schlecht bei dem Gedanken! Die Menschen, die für solche Verbrechen verantwortlich sind, sind „Menschenfischer“ der übelsten Sorte. Sie sind nicht die Art von Menschenfischer, von denen Jesus im Evangelium spricht. Als Christen ist es für uns unerlässlich, gute Menschenfischer zu sein. Wir müssen unser Christsein klar leben und kommunizieren und hierdurch zu Menschenfischern werden. Hierzu gehört: kein Antisemitismus (Jesus selber war Jude) und keine pauschale Ausgrenzung von Menschen aufgrund von Herkunft, Religion und/oder sexueller Neigung! Wehret den Anfängen! (Ovid) und liebt Euren Nächsten und Eure Nächste (Jesus Christus). Mit besorgten Grüßen, Armin Wirth, GR.
Konzert mit Ensemble Amouné
12. Januar 2024
Herzliche Einladung zum ersten Konzert des Jahres 2024: "Von Bach bis Lehnen" Das Ensemble Amouné brilliert am Sonntag, 28. Januar um 18 Uhr in unserer Pfarrkirche St. Johann Baptist. Es setzt sich zusammen aus der Sopranistin Judith Hoffmann, dem Trompeter Dirk Wittfeld und dem Kevelaerer Basilikaorganist Elmar Lehnen. Der Name Amouné leitet sich ab vom Namen der ägyptischen Göttin der Luft Amunet/Amaunet. Jedes der drei Instrumente setzt Luft auf unterschiedlichste Art und Weise für seine musikalische Gestaltung und Tongebung ein. Auf dem Programm stehen Werke von Händel, Purcell, Bach sowie Neukompositionen von Elmar Lehnen. Er hat eigens für die Besetzung Sopran, Trompete und Orgel vier Lieder komponiert, in denen Gedichte von u.a. Eichendorff vertont wurden. Diese Kompositionen wurden „gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR“ 2023. Der Eintritt ist frei. Informationen: Seelsorgebereichskantor Thomas Bodenmüller
Kehrt zurück auf den Weg
11. Januar 2024
Liebe Leserinnen und Leser, seit letztem Montag sind wir in die liturgische Zeit, die „Jahreskreis“ genannt wird, eingetreten. Es ist eine weniger festliche Zeit als die Weihnachtszeit, aber sie ist genauso wichtig. Hier müssen auch wir in der Treue und im Hören auf das Wort Gottes wachsen, wie dieses über Jesus lautet: „Das Kind wuchs heran und wurde stark; erfüllt mit Weisheit…“ (Lk 2, 52). Im Evangelium diesen Sonntag erzählt uns der Apostel Johannes von dem ersten Dialog, den Jesus mit seinen Jüngern führte.- Er fragte sie: „Was sucht ihr?“ Anstatt direkt auf die Frage zu antworten, fragen die Jünger ihn ihrerseits: „Meister, wo wohnst du?“ „Nun, kommt, und ihr werdet sehen“. So gingen sie mit ihm und sahen, wo er wohnte, und blieben bei ihm. Die entscheidende Frage, die im Zentrum des christlichen Glaubens steht, ist die nach der Begegnung mit Christus und dem Bleiben bei ihm. Denn man begegnet Christus nicht einfach so zufällig, so wie ich jeden Morgen meinem Nachbarn über den Weg laufe. Darüber hinaus reicht es nicht aus, Jesus irgendwo in einem Adventskonzert oder anlässlich einer Tauffeier begegnet zu sein... Vielmehr ist es entscheidend, bei ihm d.h in seiner Liebe zu bleiben. Und das taten die Jünger von Johannes des Täufers: „Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm“. Um in Christus zu bleiben, muss man in seinem Wort bleiben, man muss sich Zeit nehmen, um das Wort Gottes aufzunehmen, man muss mit ihm sprechen und ihm zuhören. Außerdem geht es nicht darum, unser tägliches Leben zu verlassen. Der wahre Jünger Jesu ist nicht derjenige, der vor dieser „Niederwelt“-wie man früher sagte-, flieht, sondern derjenige, der in ihr Wurzeln schlägt. Das Evangelium lehrt uns, dass Christus nicht in den Tempeln eingeschlossen ist, sondern dass er von nun an auf Augenhöhe mit den Gesichtern im riesigen und tragischen Tempel der Menschheit wohnt. „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwester tut, das tut ihr mir.“ Um also kurzum in Christus zu bleiben, muss man unbedingt diese drei Wege gehen: das Wort Gottes, das Gebet (und die Sakramente) und zweifellos den Weg des täglichen Lebens. In Herzen einer Welt voller Lärm an vielen Ecken und Enden, einer hochindustrialisierten, digitalisierten und nun von der s.g. künstlerischen Intelligenz geprägten Welt, erhebt Christus seine Stimme: „Kommt, -die mühselig und beladen seid- und ihr werdet sehen“: - Kommt ... geht den Weg meines Wortes, und ihr werdet mich finden. - Kommt ... kehrt zurück auf den Weg des Gebets, und ihr werdet mir begegnen. - Kommt ... kehrt zurück auf den Weg eures Lebens und ihr werdet mich berühren. Bleibt in meiner Liebe! Einen gesegneten Sonntag wünscht und grüßt herzlich, Ihr/Euer Egide Gatali
Das ist Sternsingen!
4. Januar 2024
Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand… Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Woche sind die Sternsinger wieder unterwegs. Während ich dieses Vorwort schreibe, verheißt uns die Wettervorhersage Regen und Kälte, aber die Kinder freuen sich trotzdem – ich mich auch! Es ist einfach immer eine sehr spannende Sache. Wir haben wieder viele neue Kinder, manche sind noch nicht in der Schule! Werden wir in den Gruppen gut miteinander auskommen? Werden alle durchhalten? Was für Begegnungen werden wir haben? Werden die Leute an den Türen freundlich sein? Oder abweisend? Das Thema ist diesmal „Gemeinsam für unsere Erde – In Amazonien und weltweit“. Wir haben schon viele wichtige Themen gehabt: Kinderarbeit, Gewalt, Gesundheit, Arbeitsmigration… Und immer laufen unsere Kinder für ihre Altersgenossen, denen es nicht so gut geht wie uns hier in Deutschland. Aber in diesem Jahr sind wir von dem Thema selber betroffen. Ja, die indigene Bevölkerung am Amazonas leidet unter dem Raubbau ihres Lebensraumes. Die Sternsingerprojekte helfen konkret vor Ort. Aber es gibt diesmal eine größere Dimension, das weltweite Klima, das entscheidend vom Regenwald in Amazonien beeinflusst wird – und die älteren unserer Kinder verstehen das schon sehr gut. Das ist Sternsingen: eine kleine Aktion bei uns zuhause, mit Kindern und Nachbarn. Eine Aktion, die weltweit vernetzt ist und große Wirkung hat. Eine Verbindung von frommen Gesängen und Segenszeichen mit tatkräftiger sozialer Hilfe. Deshalb spricht es so viele Menschen an. Wir holen die Sternsinger am Sonntag wieder ein, wenn wir das Evangelium von der Taufe Jesu lesen. Ich finde das ganz passend: Johannes weist auf den hin, der nach ihm kommen wird und größer ist. Ebenso sollen ja auch wir Zeugnis ablegen von unserem Glauben an Jesus Christus. Ich finde, unsere Kinder tun das in diesen Tagen auf ausgesprochen eindrucksvolle Art und Weise. Herzliche Grüße Sr. Barbara
Welchem Stern folgen wir?
21. Dezember 2023
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Besucherinnen und Besucher unserer Gottesdienste, liebe Mitglieder unserer Gemeinde, wiederum geht ein bewegtes Jahr zu Ende. Viele Menschen sind verunsichert, vielleicht sogar verängstigt. Unsere Gesellschaft, die Wirtschaft, unsere Lebensumstände, unsere Kirchen – nichts bleibt so wie es mal war. Wer oder was gibt uns in diesen Zeiten noch Orientierung? Welchem Stern folgen wir? In der Politik wird es immer schwieriger, gute und mehrheitsfähige Entscheidungen zu treffen. Die Realität scheint immer komplexer und undurchsichtiger. Dagegen sehnen sich Viele nach Vereinfachung und die politische Landschaft radikalisiert sich zunehmend. Für nicht Wenige zählt oft nur noch das, was dem Einzelnen zum Nutzen und Vorteil ist. Im großen Weltgeschehen bringen machtsüchtige Herrscher, krankhafte und verblendete Terroristen Tod und unermessliches Leid über andere Menschen. Weltweit gibt es in den meisten Staaten keine demokratischen Strukturen und keine Gewaltenteilung. Die Willkür vieler Regierenden fördert Ungerechtigkeit, Korruption, Unterdrückung und Hoffnungslosigkeit. Die globale Erderwärmung, der massive Klimawandel, verursacht durch rücksichtslose Ausbeutung der Natur, führt zu immer größeren Naturkatastrophen und verunstaltet den weltweiten Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen. Menschen kommen mit den Zuständen in ihrer Heimat nicht mehr klar. Sie suchen woanders Zuflucht und sind auf der Suche nach Menschlichkeit und lebenswerter Zukunft. Mitten hinein in all diese Herausforderungen wird uns auch dieses Jahr wieder die Weihnachtsbotschaft durch den Engel verkündet: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; es ist der Christus, der Herr.“ (Lk 2,10f) Das kleine Kind in der Krippe soll den Hirten das Hoffnungszeichen sein, dem sie folgen können. Der große, allmächtige Gott kommt als kleines hilfs- und liebebedürftiges Kind zur Welt. Mit ihm versucht Gott allen Menschen seines Wohlgefallens Liebe und Vertrauen ins Herz zu schreiben. Er verspricht allen Menschen, die sich von Liebe und Vertrauen in ihrem Leben leiten lassen, Treue und einen Frieden, den die Welt uns nicht geben kann. Liebe und Vertrauen fangen im Kleinen an, können dann aber wie aus dem Nichts über sich hinauswachsen. Heute Christ zu sein, lädt uns ein, Stellung zu beziehen. Dafür ist es nötig, mit den Augen, mit dem Herzen und mit dem Verstand genau hinzusehen und sich nicht von gesellschaftlichen Strömungen mitreißen zu lassen. Welche Haltungen verkörpern wir in unserem Leben? Müssen wir sie korrigieren, wenn wir im Kleinen wie im Großen Zeuge der bedingungslosen Liebe Gottes zu uns Menschen sein wollen? Womit fange ich an? Gott hat im Stall in Bethlehem einen kleinen Anfang gesetzt. Schon die Weisen aus dem Morgenland fanden aber den Weg dorthin und trugen das Hoffnungszeichen in alle Welt hinaus. Sie trotzten allen Widerwärtigkeiten und bezeugten ihre Hoffnung auf Zukunft, zu der uns Gott befähigen will. Wenn ich in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen noch nicht die Weihnachtsgottesdienste mit Ihnen feiern kann, so bin ich Ihnen umso mehr im Gebet und im Glauben an die menschgewordene Liebe Gottes tief verbunden. Möge Gott in uns allen neu geboren werden! Ihr Winfried Kissel, Pfarrer
Vorfreude
15. Dezember 2023
Liebe Mitchristen, den dritten Advent nennt man auch Gaudete, was übersetzt so viel wie: Freut Euch! heißt. Weihnachten, der Grund der Freude ist nah, der halbe Advent (in diesem Jahr sogar deutlich mehr als die Hälfte) liegt hinter und Weihnachten in greifbarer Nähe vor uns. Es gibt eine Kurzgeschichte, die „Das Adventsgesicht der Christen“ heißt. In ihr begleitet der Erzähler einen Blinden in eine sehr wuselige Bahnhofshalle. Der Erzähler bittet den Blinden kurz am Rande des Gewimmels auf ihn zu warten, während er zum Schalter, zur Auskunft, zur Fahrplantafel und zur Post geht. Als er dies alles erledigt hat und zum Blinden zurückkehren will, sieht er ihn an seinem Platz stehen, „während die Menschen an ihm vorbeihetzen, ein Kind ihn anstarrt, ein Gepäckkarren einen Bogen um ihn fährt und ein Zeitungsverkäufer nach einem irrtümlichen und vergeblichen Angebot fast scheu wieder von ihm weggeht.“ Und dann geschieht etwas mit dem Erzähler, denn er beobachtet den Blinden und seine Reaktion auf all dies. Ganz besonders beobachtet er dessen Gesicht. Der Erzähler erkennt, wie das Adventsgesicht der Christen eigentlich aussehen müsste. „Er stand ganz still, der Blinde. […] Die Schritte um ihn her und die unbekannten Stimmen und all die Geräusche eines lebhaften Verkehrs, die schienen für ihn keine Bedeutung zu haben. Er wartete. Es war ein ganz geduldiges, vertrauendes und gesammeltes Warten. Es war kein Zweifel auf dem Gesicht, dass ich etwa nicht wiederkommen könnte. Es war ein wunderbarer Schein der Vorfreude darin; er würde bestimmt wieder bei der Hand genommen werden.“ Dieser Schein der Vorfreude, das ist für mich Gaudete! Der Schein kommt vom Licht, für das Johannes als Zeuge auftritt. Es ist ein erster Schein von Weihnachten und er ist ein Grund zur Freude! Mit Grüßen aus Vorfreude, Armin Wirth (GR)
„Bereitet dem Herrn die Wege, ebnet ihm die Straße...“
7. Dezember 2023
Liebe Leserinnen und Leser, die Stimme des Propheten Jesaja, die wir seit Beginn der Adventszeit hören, wird heute durch die Stimme eines anderen Propheten ergänzt: Johannes der Täufer, der an diesem kommenden Sonntag die liturgische Bühne der Adventszeit betritt. Weit davon entfernt, Veganer oder Vegetarier zu sein, sind seine „bizarre“ Kleidung (Kamelhaar mit einem Ledergürtel um die Hüften) und seine asketische Essenswahl (Heuschrecken und wilder Honig) pittoresk. So ein besonderer Mensch ähnlich dem, der ein gutes Musikstück für Lärm hält oder den Strand liebt, wenn es regnet! Aber was ist mit dem Ort, an dem er predigt, der Wüste? Der Ort, an dem alles „tot“ ist, während es zu seiner Zeit schöne Tempel gab? Die Wüste in der Bibel ist ein sehr starker symbolischer Ort. Sie ist der Ort der Begegnung mit Gott. In diesem kargen Raum spricht er zum Herzen des Menschen, um ihn zur Umkehr aufzufordern: „Bereitet dem Herrn die Wege, ebnet ihm die Straße...“ Und damit glaube ich, dass auch wir von diesem Aufruf zur Umkehr betroffen sind. Es gibt viele Möglichkeiten, Gott einen Weg zu bereiten. Wir bereiten Gott einen Weg, wenn wir z. B Hass und Feindschaft beenden und dagegen kämpfen so gut es in unseren Kräften steht, verkrümmten Gedanken und beleidigte Gefühle anderen gegenüber aufgeben, usw. Die Wüste ist auch ein Symbol für die Trockenheit der Herzen. Sind unsere Herzen nicht oft wie das trockene, verdorrte und wasserlose Land, von dem der Psalm spricht (Ps 63,2)? Denken wir an all die Wüsten der Menschlichkeit, in denen der Mensch schlimmer als ein „Wolf für den Menschen“ geworden ist, Wüsten der Würde, in denen Männer und Frauen wie Material behandelt werden, das man benutzt und wegwirft, wann und wo man will. Und wir vergessen auch nicht die vielen Wüsten der Einsamkeit, die Wüsten der Liebe von Menschen, die nicht lieben können und sich nicht geliebt fühlen, oder die Wüsten der hasserfüllten Herzen, die durch blutige Kriege und so viele andere Kalamitäten geschunden wurden... In all diesen Wüsten sehen wir Männer und Frauen, die einander nicht verstehen und nicht ertragen können. Und von hier aus ertönt die Botschaft des Täufers an den heutigen Menschen: Erhebt eure Augen, ihr, deren Blick auf diese Erde gerichtet ist, die ihr von den kleinen Ereignissen und Veränderungen auf der Oberfläche dieser Erde gefesselt seid, erhebt eure Augen, ihr, deren Augen schwer von Tränen sind und die ihr über das nachweint, was die Erde euch gnadenlos entrissen hat, ihr, deren schuldbeladener Blick sich nicht heben könnt - erhebt eure Augen, eure Erlösung ist nahe. Um die Augen erheben zu können, möge uns der Stern über Bethlehem begleiten und den Weg dorthin zeigen. Eine gesegnete und besinnliche Adventzeit wünscht, Ihr/Euer Egide Gatali
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